Nichts für schwache Nerven
Im Rahmen des 7. Spieltages hießen die Bunesen die VSG Oppin an der Lilienstraße herzlich Willkommen. Vor allem für die Hausherren waren die Umstände des Aufeinandertreffens alles andere als ideal. Einerseits mussten die Bunesen am Donnerstag, sprich nur zwei Tage vor dem Ligaduell gegen Oppin, im Stadtpokal gegen den SV Dautzsch bestehen (1:5). Andererseits bereitete der Blick auf die Kadergröße Trainer René Rath arge Kopfschmerzen. Neben den langzeitverletzten Felix Sieb und Yves Pfeiffer gesellte sich Raslan mit ins Lazarett. Zudem standen Franke, Mytakhir, Wachsmann, Rittermann und Walther ebenfalls aus unterschiedlichen Gründen nicht zur Verfügung. Dadurch rückte Brödel aus der Reserve direkt in die Startelf. Auf der Bank konnte dann nur noch René Rath als Spielertrainer fungieren.
Trotz der vielen Ausfälle und Umstellungen im Gegensatz zur Vorwoche kamen die Bunesen gegen den Gast aus dem Saalekreis ordentlich ins Spiel. Im Duelle der beiden Tabellennachbarn nahmen die Hausherren auch das Zepter in die Hand. Bis zur 19. Minute fehlte den Bunesen allerdings der Abschluss,um Oppins Schlussmann Bellstedt auch mal zu prüfen. Ein Fallrückzieher von Gerber misslang, bis eben in jener 19. Minute Gros mal aus der zweiten Reihe abzog, aber zu hoch zielte. Nur fünf Minuten später wurde es schon konkreter. Pohle brachte das Leder aus dem Halbfeld in den Sechzehner. Den ungenügend abgewehrten Ball bekam Lührs vor die Füße, verzog aber mit links aus 15m. Nun waren die Bunesen aber im Spiel. Wiederum nur zwei Minuten darauf eroberte Müller nach Pressing den Ball, legte in den Sechzehner, wo Wagner aus dem Gewühl heraus Gerber an der Sechzehnerlinie bediente. Dieser zielte aber wieder deutlich zu hoch. Das 1:0 lag nun in der Luft. Nach exakt einer halben Stunde wurde eine Ecke kurz ausgeführt. Der anschließende Flankenball von Gros entpuppte sich als tückischer Ball auf den zweiten Pfosten. Bellstedt war auf der Hut und entschärfte die krumme Flanke. Den abspringenden Ball brachte aber Gerber erneut an den Fünfer, wo Brödel nicht nur an Bellstedt, sondern am Ende auch an sich selbst scheiterte. Doch die Szene war damit noch nicht beendet. Bellstedts Abschlag wurde zum Bumerang. Am Ende verlängerte Lührs den Ball mustergültig per Kopf in den Lauf von Wagner, der freistehend vor Bellstedt kühl blieb und seine Mannen in Führung schoss. Doch der Treffer sorgte für Aufregung, da der Assistent zunächst die Fahne hob. Doch der sich Abseits befindliche Müller blieb passiv, weshalb die Schiedsrichterentscheidung, nämlich das Tor als gültig anzuerkennen, die richtige Entscheidung war. Buna suchte nun in der Folgezeit den zweiten Treffer. In der 34. Minute köpfte Gros Gerbers Freistoß aus dem Halbfeld knapp über das Gäste-Gehäuse. Erst nach 35 Minuten tauchten auch die Gäste aus dem Saalekreis mal gefährlich vor Brülls’ Tor auf. Fengler spielte einen Doppelpass mit Kirchhof. Fenglers Abschluss konnte Brülls aber parieren. Kurz darauf prüfte Matthy Wichmann Brülls’ Wachsamkeit noch einmal aus der Distanz. Aber auch dieser Schuss war keine ernsthafte Aufgabe für Bunas Schlussmann. So ging es mit einer völlig verdienten Halbzeitführung in die Pause. Die Bunesen mussten sich einzig vorwerfen, nicht schon höher zu führen.
Und so kam es nach dem Seitenwechsel wie es kommen musste. Während die Bunesen den ersten Abschnitt dominierten, erwischte es die Gastgeber unmittelbar nach der Pause eiskalt. Zunächst wurde ein langer Ball der Oppiner ungenügend abgewehrt. Jugl schnappte sich die Kugel und zog aus 25m einfach mal ab. Gegen seinen sehenswerten Treffer in den Knick hatte Brülls keinerlei Abwehrchance – toller Treffer – 1:1 (46.). Anschließend mussten sich die Bunesen zwar kurz schütteln, schlugen aber in der 54. Minute recht zeitnah zurück. Volkhardt fand mit seinem tollen öffnenden Pass Lührs über die linke Seite. Lührs spielte nachfolgend einen perfekten Pass zum Zunge Schnalzen und fand Gros am zweiten Pfosten. Bunas Goalgetter musste das Leder nachfolgend nur noch über die Linie drücken – 2:1! Damit schien der Fauxpas kurz nach Wiederanpfiff wieder ausgebügelt. In der 65. Minute hätte Wagner beinahe den schönsten Buna-Treffer des Tages erzielen können. Nach einem langen Ball geriet ein Zuspiel von Schlussmann Bellstedt zu kurz. Wagner nahm das Spielgerät direkt mit seinem schwächeren linken Fuß und hob den Ball über Bellstedt hinweg. Doch das Leder strich hauchzart über den Querbalken. Doch nach 68 Spielminuten stellte Matthy Wichmann das Spiel erneut auf den Kopf. Einen langen Ball konnte Ilgner gegen Fengler nicht energisch genug klären. Fengler setzte sich durch, spielte am Sechzehner quer auf M. Wichmann. An dessen Direktabschluss bekam Brülls zwar noch die Fingespitzen, konnte die Kugel aber nur gegen den Innenpfosten lenken, von wo er anschließend den Weg ins Netz fand. Es schien also wieder einmal alles gegen die Bunesen zu laufen. Doch auf Seiten den Hausherren steckte man nicht auf, zeigte Mentalität, Moral und Siegeswillen. In der 71. Minute war Lührs’ Kopfball nach Sieb-Ecke noch zu harmlos. In der 74. Minute zeigte die Bunesen tollen Kombinationsfußball. Lührs sah Gerber, der wiederum direktin Gros’ Lauf weiterleitete. Gros’ Abschluss mit links aus aussichtsreicher Position blieb aber ungefährlich. Es brauchte wohl einen Lucky Punch, um doch noch die drei Punkte an der Lilienstraße zu behalten. Spätestens, als Gros’ Kopfball-Verlängerung von Gerbers-Freistoß sowohl die eigenen Leute, als auch das Tor knapp verfehlte. Das Prädikat “Lucky Punch” hätte sich Müller beinahe mit seinem Dropkick-Hammer aus 26m zwei Minuten vor Ende der Partie verdient. Sein Schuss klatscht an die Oberkante der Latte – Pech. Doch damit nicht genug. Auch Bellstedt sollte noch einmal sein Können beweisen dürfen. In der 90. Minute klärte Oppins Schlussmann zunächst eine scharfe Hereingabe von Gros. Anschließend landete der Ball nach Ilgners Zuspiel bei Sieb, der das Leder aus 10m aus der Drehung nahm. Bellstedts Reflex hatte das Niveau für höhere Aufgaben. So schien Oppins Schlussmann seinen Männern den Punkt zu sichern. Doch es sollte die Nachspielzeit folgen und der Lucky Punch für die Bunesen doch noch gelingen. Auf der rechten Angriffsseite wurde erneute Gros freigespielt, der nicht lange fackelte und das Leder flach in die Mitte brachte. Der freistehende Lührs verlängerte die Kugel mit der Hacke und Gerber drückte das Spielgerät anschließend am zweiten Pfosten über die Linie zum völlig verdienten Heimsieg!
Damit bleiben die Bunesen weiterhin auf Tuchfühlung zur Tabellenspitze und festigen ihren Platz in der Spitzengruppe der Liga. Am kommenden Samstag wartet dann die Viertelfinalbegegnung im Stadtpokal. Dort müssen die Rath-Männer dann zum Stadtoberligisten Kanenaer SV.