4:1 – aber kein Glanz

Am vierten Spieltag der laufenden Saison reiste der VfB Lettin zur gastgebenden SG Buna Halle an die Lilienstraße. Beim Blick auf die Tabelle schien die Ausgangslage klar. Die SG Buna kam ohne Punktverlust mit der perfekten Ausbeute von 9 Zählern aus drei Spielen daher. Der VfB Lettin stand nach nur drei Spieltagen schon ein Stück weit mit dem Rücken zur Wand. Nur einen Punkt gab es zum Saisonstart. Und auch im Stadtpokal musste man in der Vorwoche gegen HTB Halle die Segel streichen. Auf Seiten der Bunesen musste Coach René Rath kurzfristig auf Florian Sieb verzichten, hinzu kamen die langzeitverletzten Pfeiffer und Felix Sieb. Auch Volkhardt konnte nur angeschlagen auf der Bank Platz nehmen. Dafür rückte Lührs zurück in die Startelf.

Zweiter gegen Letzter – da scheint die Ausgangslage und die taktische Vorgabe klar. Doch für die Bunesen trügte der Schein zu Beginn der Partie gehörtlich. Der VfB trat frech auf, störte die Bunesen mit scharfem Pressing und hatte den Überraschungseffekt klar auf seiner Seite. So gehörten die ersten Abschlüsse auf folgerichtig dem Gast. So prüfte Zamil aus 16m die Standfestigkeit von Brülls, der mit dem Abschluss allerdings keine Probleme hatte. Deutlich kribbliger wurde es in der 11. Minute: Frankes Ballverlust im Aufbauspiel wurde zum Bumerang. Letztlich steckte Kohlbach auf Hecker durch, der von Ilgner beim Abschluss noch entscheidend behindert wurde. Zudem streckte sich Brülls und lenkte das Leder um den Pfosten. In der 16. Spielminute schien ein langer Ball bereits leichte Beute für Rittermann. Doch sein zu kurz geratener Kopfball zu Brülls wäre beinahe schief gegangen. Denn Brülls musste in Handballtorwart-Manier alles gegen Kohlbach riskieren und hatte das Glück des Tüchtigen. Erst Mitte der ersten Halbzeit kamen die Bunesen auch mal spielerisch gegen den starken VfB klar. Wagners Flanke von rechts konnte Lührs aber nicht mehr drücken. So fiel das 1:0 durch Gros in der 23. Minute eigentlich aus dem Nichts für die Bunesen. Lührs gut getimter Diagonalpass erlief Gros und blieb vor Marggraf kühl. Mit der Führung im Rücken merkte man den Bunesen nun auch etwas mehr Sicherheit im eigenen Spiel an. Wiederum nur zwei Minuten später war es erneut Lührs, der diesmal den aufgerückten Pohle per Diagonalpass fand. Jedoch zielte Bunas Fünfer zu hoch. Nach einer halben Stunde eroberte Walther robust das Spielgerät und leitete seine eigene Chance damit selbst ein. Sein Abschluss nach vorherigem Tänzchen führte jedoch noch nicht zum 2:0. Dies sollte dann aber noch kurz vor der Pause fallen. Auf der linken Angriffsseite wurde Gros freigespielt und bediente mit einer maßgerechten Flanke Walther am zweiten Pfosten. Sein Kopfball gegen die Laufrichtung von Marggraf verdoppelte das Torekonto der SGB vor der Pause. Mit diesem Spielstand ging es dann auch in die Halbzeit – ein insgesamt schmeichelhaftes Ergebnis trotz einer Steigerung Mitte der ersten Halbzeit.

Einer der Garanten für die “Null” in Halbzeit eins: Schlussmann Richard Brülls

Der zweite Abschnitt sollte den Bunesen die Vorentscheidung bringen. Zu erkennen war das mit dem ersten sehenswerten Angriff der Bunesen. Gros tankte sich bis zur Grundlinie durch und bediente nachfolgend etwas unfreiwillig Gerber im Rückraum. Dessen Schuss frei vor dem Tor wurde von Cioch noch entscheidend neben den Pfosten gelenkt. Das hätte bereits das 3:0 sein müssen. Der VfB versuchte aber auch in der zweiten Halbzeit frech aufzutreten. Das Hohe Tempo aus den ersten 20 Minuten konnten die Gäste allerdings nicht mehr gehen. So neutralisierte man sich über weite Strecken der zweiten Halbzeit. Doch anstatt die Vorentscheidung herzustellen, gelang den Lettinern der Anschlusstreffer. Nach einem zunächst abgewehrten Freistoß nahe der Eckfahne bekam der Flankengeber die zweite Chance. Völlig unbedrängt fand dieser den ebenfalls völlig unbedrängten Cioch am ersten Pfosten, der per Kopf das 2:1 erzielte. Es dauerte also bis zur 83. Minute, ehe der Wille des VfB endgültig gebrochen werden konnte. Über Wachsmann und Mytakhir wurde Müller in die Tiefe geschickt und steuerte allein auf Marggraf zu. Doch im letzten Moment legte sich Müller den Ball zu weit vor, sodass Marggraf zunächst klären konnte. Jedoch landete der Ball direkt in Mytakhirs Füßen, der aus rund 30m Lettins Schlussmann per Heber überwand. Das 3:1 gab natürlich Sicherheit und auch die geistige Frische der Gäste schien nun nachzulassen. Ilgners Pass auf Gros schien Cioch per Rückpass auf Marggraf zu klären. Doch der Rückpass geriet viel zu kurz, Gros umkurvte den herauseilenden VfB-Schlussmann und stellte den 4:1-Endstand her. In der Schlussminute hätte der VfB zwar nochmal für Ergebniskosmetik sorgen können, doch Kapitän Franke kratzte das Leder von der Linie. Gudert bediente Jähne, der das Auge für den eingewechselten Hellmuth hatte, welcher aber eben an Franke scheiterte.

So fahren die Bunesen am Ende wohl einen verdienten Sieg ein. Das Ergebnis täuscht jedoch darüber hinweg, dass die Partie über weite Strecken ausgeglichen war. Mit dem Mut und der Aggressivität, mit dem der VfB zu Spielbeginn auftrat, ist er alles andere als ein Abstiegskandidat. Mit nunmehr vier perfekten Partien konnten die Bunesen an diesem Wochenende auch die Tabellenführung erobern. Am kommenden Sonntag steht ein weiteres Heimspiel an. Dann wartet mit dem FSV Bennstedt der erste Gradmesser im Kampf um die Meisterschaft.

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